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Zugverkehrssteuerer - Fahrdienstleiter Aufgaben und Tätigkeiten

Dieser Beruf erfordert höchste Konzentration

 

Die Verantwortung ist groß


Das deutsche Schienennetz ist rund 33.300 Kilometer lang (dreimal so lang wie alle deutschen Autobahnen zusammen) und ist das längste Netz Europas.

Täglich sind rund 40.000 Züge im Personen- und Güterverkehr auf dem deutschen Schienennetz unterwegs.

Täglich nutzen gut 6,3 Millionen Passagiere die Bahn in Deutschland.




11.000 Fahrdienstleiter steuern den Zugverkehr in Deutschland


Es gibt Fahrdienstleiter (Fdl) die direkt vor Ort an Bahnhöfen ihren Arbeitsplatz haben und es gibt örtlich zuständige Fahrdienstleiter (özF), die von der Betriebszentrale aus den Bahnbetrieb steuern und überwachen.

Die Fahrdienstleiter sorgen von 2.750 Stellwerken aus für den sicheren, reibungslosen und pünktlichen Zugbetrieb, rund um die Uhr!

Das Signalbuch sowie das umfangreiche Richtlinien-Buch "408 - Fahrdienstvorschrift", das jede Fdl auswendig können sollte, nennen die Insider die "408-Bibel des Fahrdienstleiters".


Fahrdienstleiter ist ein sehr reglementierter Beruf, bei dem man sich an die Vorschriften halten muss!




Fehler dürfen nicht passieren


Der Fahrdienstleiter bringt Weichen in die richtige Lage, stellt die Signale und navigiert so die Züge sicher in die richtige Richtung. Kein Zug darf losfahren, ehe nicht der Fahrdienstleiter den Fahrweg freigegeben hat.

Unterstützende Systeme wie Selbststellbetrieb oder Zuglenkung sind gute Unterstützer, soweit es sich um Regelbetrieb handelt. Es gibt aber immer wieder mal Störungen und gelegentlich auch kritische Situationen, wo das gesamte Wissen gefordert ist. Die Verantwortung ist groß und Fehler dürfen nicht passieren.

Ein Fahrdienstleiter trägt nicht nur die Verantwortung für die Fahrgäste und Kollegen im Zug, sondern auch für die, die auf den Strecken und an den Gleisen arbeiten.




Alle Gleise und Signale im Blick


Als Fahrdienstleiter musst du den Überblick über das gesamte Streckennetz und den Bahnhof behalten. Du dokumentierst nicht nur jede Bewegung von Zügen, sondern kommunizierst auch mit diesen. Durch dein Handeln wissen die Lokführer bzw. Triebfahrzeugführer (Tf), dass die Strecke frei ist und welche Geschwindigkeit zulässig ist.

Dein Arbeitsplatz ist in einem "Stellwerk" wo du im Dreischichtbetrieb arbeitest. Du bist in deinem Stellwerk für deinen Bahnhof und die Strecke zum nächsten Bahnhof verantwortlich. Es kann aber auch sein, dass du nicht nur für deinem Bahnhof, sondern auch für benachbarte kleinere Bahnhöfe bzw. Haltestellen verantwortlich bist.


Aufgaben Fahrdienstleiter / Weichenwärter



Selbstständig und eigenverantwortlich


Als Fahrdienstleiter arbeitest du selbstständig und eigenverantwortlich. Und auch wenn nicht ständig Teamarbeit verlangt ist, so gibt es doch zahlreiche Situationen, in denen der Fdl mit anderen Kollegen zusammenarbeiten muss:

Bei Zugfahrten bist du ständig im Kontakt mit deinem Nachbar-Fahrdienstleiter. Züge werden immer abgemeldet damit der Fahrdienstleiter des Zielbahnhofs entscheiden kann, ob der Zug in seinen Bahnhof einfahren darf oder nicht. Du stellst eine sichere Zugfahrstraße von deinem Bahnhof aus und gewährleistest, dass nach geltenden Regelungen und Vorschriften der Zug unter Berücksichtigung des Bahnübergangs, am Zielbahnhof sicher ankommt. Hierfür dokumentierst du auch die Zugbewegungen und eventuelle Verspätungen im Zugmeldebuch (Zmb) oder das übernimmt die Zugnummernmeldeanlage für dich.

Bei Rangierfahrten, die nur im Bahnhof stattfinden, bist du im Kontakt mit dem Triebfahrzeugführer (Tf). Der wird dir sein Zielgleis, den Zweck seiner Fahrt und eventuelle Besonderheiten mitteilen. Du musst entscheiden, ob diese Rangierfahrt (Rf) deine Zugfahrten, die nach dem "Fahrplan für Zugmeldestellen" (FfZ) fahren müssen, nicht stört bzw. gefährdet. Unter Berücksichtigung der Fahrtdauer stellst du hierfür die Fahrstraße ein und genehmigst dann die Fahrt.

Bei Störungen, wenn z.B. für den einfahrenden Zug das Signal nicht grün bzw. Fahrt anzeigt, obwohl du die Zugfahrstraße gestellt hast, ist dein ganzes Wissen und Können gefragt. Du musst die Ursache finden und beheben bzw. durch bedachtes Handeln nach Dienstvorschrift (408) für einen reibungslosen Bahnbetrieb sorgen. Durch einen schriftlichen Befehl gibst du dem Triebfahrzeugführer (Tf) eine Handlungsanweisung um eine sichere Fahrt zu gewährleisten. Deshalb ist eine enge und gute Zusammenarbeit mit dem Triebfahrzeugführer (Tf) von enormer Wichtigkeit. Durch die richtige Kommunikation kann eine Störung schnell und sicher abgearbeitet und so zwangsläufig auftretende Verspätungen minimiert werden.

Bei großen Störungen wirst du diese an "die Entstörungsveranlassung zuständige Stelle" (EVZS) melden. Dazu wirst du diese Störung im Arbeits- und Störungsbuch (AuSB) eintragen. Wenn die Fachkraft der Leit- und Sicherungstechnik (Fk LST) bei dir am Stellwerk angekommen ist, kümmert er sich um die Störung und nennt dir evtl. betriebliche Maßnahmen die du treffen musst, bevor die Arbeiten beginnen können. Nachdem alles erledigt ist, wirst du diese entsprechend dokumentieren.

Bei Unbefahrbarkeit eines Gleises, z.B. durch einen Schienenbruch, kann es nötig sein Züge auf dem Gegengleis fahren zu lassen. Hierbei musst du besonders wachsam sein und mit Zustimmung des Nachbar-Fdl den Zugverkehr für beide Richtungen mit höchster Sorgfalt auf nur einem Gleis verkehren lassen.

Bei kleineren Arbeiten im Gleisbereich bzw. Arbeitsstellen (ARB) auf freier Strecke, wird dich der Verantwortliche anrufen und um Erlaubnis fragen. Du musst entsprechend den Richtlinien handeln und Maßnahmen treffen um den Arbeiten zuzustimmen. Das dokumentierst du im Zugmeldebuch (Zmb). Danach musst du aufmerksam sein und den ARB-Verantwortlichen jedes mal informieren bevor du eine Zugfahrt in Richtung der Arbeitsstelle (ARB) zulässt. Dadurch haben die Arbeiter Zeit sich und die Geräte vom Gleis zu entfernen bevor der Zug kommt.

Bei Arbeiten in der Nähe des Gleisbereichs wird aus Unfallverhütungsgründen der Gleisabschnitt gesperrt (UV-Sperrung). Hierfür wirst du vor Arbeitsbeginn vom entsprechenden Verantwortlichen einen Anruf erhalten. Nach dem du alle erforderlichen Sicherheitsmaßnahmen getroffen hast, gibst du dem Verantwortlichen die Zustimmung mit der Arbeit beginnen zu können. Hier ist es besonders wichtig, dass sich in diesem Gleisabschnitt kein Schienenfahrzeug bewegen darf bzw. "kein Rad darf rollen", bis der Anlass für die UV-Sperrung weggefallen ist. Die Sperrung und alle Handlungen werden im Fernsprechbuch dokumentiert.

Bei umfangreichen Bauarbeiten (Betra), wird das Vorhaben im Voraus angekündigt. Somit weißt du als Fahrdienstleiter, dass manche Gleisstrecken ab einer bestimmten Uhrzeit gesperrt werden müssen. Du musst Vorkehrungen und Maßnahmen treffen, dass kein Schienenfahrzeug ohne Genehmigung der "Technisch Berechtigte" (4.2) in diesen Bereich einfährt. Die Sperrung und alle Handlungen werden im Zugmeldebuch, ggf. auch im Fernsprechbuch dokumentiert.

Bei Unfällen wie z.B. einem umgefallenen Baum auf dem Gleis, sendet der Triebfahrzeugführer (Tf) einen Notruf ab und du musst als Fahrdienstleiter sofort handeln. Triebfahrzeugführer (Tf) anrufen, Informationen über die Situation abfragen, Gleise sperren und Notfallleitstelle (NFLS) verständigen. Weitere Anweisungen bekommst du durch den Notfallmanager (Nmg). Hierzu wirst du sicher eine Sperrfahrt in das gesperrtes Gleis zulassen müssen um den Baum zu beseitigen. Dafür diktierst du dem Triebfahrzeugführer (Tf) einen schriflichen Befehl, wie er fahren muss, bis wohin er fahren soll und wie er wieder zurück kommt. Die Sperrung und alle Handlungen werden im Zugmeldebuch dokumentiert.

Bei unerwarteten Ereignissen wie z.B. "Kinder im Gleis", darfst du als Fahrdienstleiter nicht zögern. Alle Züge werden sofort zurückgehalten. Du nimmst Kontakt mit dem Triebfahrzeugführer (Tf) auf, der die Meldung abgegeben hat und befragst ihn über die genaue Situation. Danach kannst du entsprechend handeln. Denke immer daran, dass du für deinen Bahnhof und die Sicherheit aller Beteiligten verantwortlich bist und je nachdem wie es in den Betriebsstellenbuch (Bebu) festgelegt ist, auch für die Gleise der freien Strecken.

Bei unerwarteten Meldungen wie z.B. dass ein Lokschaden den Triebfahrzeugführer (Tf) daran hindert die Fahrt fortzusetzen, wendest du dich an die Betriebszentrale (BZ). Dort befinden sich die Zug- und Bereichsdisponenten sowie der Netzkoordinator. Die kümmern sich schnellstmöglich um eine Ersatzlok und über weitere Vorgehensweisen. Auch tragen sie dafür Sorge, dass durch den liegengebliebenen Zug keine Verzögerungen bzw. unnötige Verspätungen im gesamten Bahnnetz entstehen.




Der Beruf hat Zukunft


Der Beruf des Fahrdienstleiters ist aufregend. Kein Tag ähnelt dem anderen und das ist der Grund, warum keine Langeweile aufkommt.


Beschäftigung findet man bei einigen wenigen Werks- und Privatbahnen. Im Wesentlichen wird aber die Deutsche Bahn der Arbeitgeber sein.




Um Fahrdienstleiter zu werden, hast du zwei Möglichkeiten:


Duale Berufsausbildung als Eisenbahner im Betriebsdienst, Fachrichtung Zugverkehrssteuerung (Eib ZVS).


Funktionsausbildung Quereinsteiger als Fachkraft für das Bedienen eines Stellwerks.




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